Hier die Geschichte von Bau- und Rodungsaktivitäten im Akademiepark, erzählt aus den Erinnerungen eines Parkbewohners:

Im Jahre 1960 betrat ich im Zuge meiner militärischen Ausbildung zum ersten Mal den Akademiepark. Ich war dann, abgesehen von einer siebenmonatigen Unterbrechung 1967/68, von 1961 bis 1972 als Frequentant bzw. als Offizier an der TherMilak beschäftigt und wohne seit 1975 privat im Park. Von 1972 bis1975 wohnte ich außerhalb des Parks „An der Zeiselmauer“. So lernte ich den Park und seine Veränderungen in den letzten 55 Jahren aus unmittelbarer Nähe kennen und lieben.

Mit diesen meinen persönlichen Erinnerungen will ich auch aufzeigen, wie die Grünflächen bzw. der Baumbestand in dieser Zeit immer mehr zurückgestutzt wurden.

Hier eine chronologische Aufzählung der Errichtung von Bauwerken bzw. Parzellierungen der damals noch vorhandenen Grünflächen des Parks nach meinen Erinnerungen seit dem Jahr 1960:

1965

Erst in den mittleren 60er Jahren wurden der Knollteich und der Pionierteich wieder in den heutigen Zustand versetzt. Wir führten damals im trockenen Pionierteich mit Geländemaschinen unsere Fahrpraxis im Gelände durch.

1970

Im Zuge eines internationalen militärischen Reitturniers durfte unter heftigstem Einspruch  des Denkmalamtes (damals stand die gesamte Mauer noch unter Denkmalschutz) nur ein Stück   des oberen Teiles abgetragen werden, um einen Ritt nach Katzelsdorf zu ermöglichen.

Heute noch zu erkennen an der Mauer ein Holzgitter östlich vom Fohlenhof.

1971

Am 25. November 1971 wurden 5 Häuser mit der Bezeichnung Günserstraße 3a-3e an die Bewohner übergeben. Vorher stand dort, beginnend nach dem Akademiefriedhof bzw der Reitkoppel ein kleines Wäldchen mit ausgewachsenen Linden und Ahornbäumen.

6 oder 7 Jahre später wurden dann die beiden Häuser nahe der Mauer Richtung Günserstraße mit den Nummern 3f und 3g errichtet. Die Umwidmung von Agrarland in Bauland erfolgte schon Mitte der 60er Jahre, denn laut damaliger Planung sollte die heutige Burgenlandschnellstraße quer von West nach Ost durch den Park führen. Dies konnte angeblich durch den Bau dieser Häuser verhindert werden.

1976

Noch auf damaligem Bundesgrund durften gegen Bezahlung der Grundsteuer privat die Blechgaragen bei den Häusern 8 bis 10 errichtet werden. Genehmigt durch die damalige BGV (Bundesgebäudeverwaltung).

1986

Es wurde den Mietern der damaligen Naturalwohnungen der Häuser 1-13a freigestellt, diese, natürlich zu einem höheren Zinssatz, in Mietwohnungen umzuwidmen. Die Masse der Mieter tat das auch.

1990/91

Anfang der 90er Jahre wurden in der Kinsky-Allee 80 große Lindenbäume gerodet. Begründung: Die Bäume sind alt und gefährden die Sicherheit der Bevölkerung. Jeglicher Protest der Parkbewohner und der übrigen Bevölkerung blieb wirkungslos.

2001

Ab 1. Jänner ist die S-Real Realitätenvermittlung neuer Eigentümer von 155 000 m2 Grund einschließlich der darauf befindlichen Häuser. Damit erfolgte auch die Parzellierung des großen Feldes (34 Parzellen) zwischen den Häusern Burgplatz 1 -13a in Westen zur Mauer an der Günserstraße.

Ca. 2004

In dieser Zeit wurden im Park auch eine unter Naturschutz stehende, mindestens 350 Jahre alte Buche (beim Pionierteich) und eine mindestens ebenso alte Eiche (am Feld beim Beginn der ehemaligen Hindernisbahn, heute benützt als Tümpel bei den Hindernisreiten), aus unerfindlichen Gründen gefällt.

So meine Erinnerungen an die scheibchenweise Amputierung der Grünflächen im Akademiepark. Ich nehme an, ich habe alle Veränderungen seit 1960 aufgezeigt.

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